Die Faszination der Theseus-Sage besteht für mich darin, dass im Minotaurus das Animalische und das Menschliche in einer Figur vereint ist. Nicht zufällig ist der Minotaurus im Labyrinth untergebracht, aus dem ein Herausfinden ohne Hilfe (Ariadne sei Dank für ihren Faden!) nicht möglich ist. Die Begegnung mit ihm bedeutet auch, einem weggesperrten Stück von sich selbst zu begegnen, was naturgemäß nicht einfach ist und Ängste hervorruft.
Auf den Spaziergängen in seinem geliebten Voksgarten kommt Johann Rumpler immer wieder am Theseustempel vorbei und hier ist wohl auch in ihm die Erkenntnis gewachsen, dass er seine Arbeit nur deshalb so gut leisten kann, weil er in gewisser Weise den von ihm verfolgten Verbrechern ähnlich ist. Sämtliche Abgründe sind auch in ihm angelegt und nur durch seine Entscheidungen unterscheidet er sich von den Verbrechern.
Für mich ist der Minotaurus kein Monster, sondern eine tragische Gestalt, die auf Erlösung wartet. Daher habe ich meinen Minotaurus weniger wild und eher melancholisch angelegt…